- Meerengenfrage
- Meer|engenfrage,das politische Problem der Durchfahrt besonders von Kriegsschiffen durch den Bosporus und die Dardanellen, entwickelte sich aus den Interessenkonflikten in dieser Region v. a. zwischen dem Osmanischen Reich (später der Türkei), Russland (später der UdSSR), Großbritannien und Frankreich. Die Meerengenfrage war seit dem Frieden von Kütschük Kainardschi (1774) Gegenstand älterer russisch-türkischer Verträge sowie mehrseitiger internationaler Abkommen: Londoner Konvention vom 15. 7. 1840 und vom 13. 7. 1841 (Dardanellenvertrag: Durchfahrtsverbot für nichttürkische Kriegsschiffe durch die Dardanellen), Meerengenkonvention des Pariser Friedens vom 30. 3. 1856 (Pontusklausel: Neutralisierung des Schwarzen Meeres), Pontusvertrag vom 13. 3. 1871 (Aufhebung der Pontusklausel nach russischer Kündigung), Berliner Kongressakte vom 13. 7. 1878 (Bestätigung des im Vorfrieden von San Stefano am 3. 3. 1878 bekräftigten freien Durchfahrtsrechts für Handelsschiffe durch Bosporus und Dardanellen), Friedensvertrag von Sèvres (10. 8. 1920 Internationalisierung der Meerengen). Im Friedensvertrag von Lausanne (24. 7. 1923 wurden die Meerengen entmilitarisiert, eine internationale Meerengenkommission eingesetzt und die freie Durchfahrt von Schiffen, auch für Kriegsschiffe, als Grundsatz festgelegt. Nach der Kündigung dieser Regelung durch die Türkei (11. 4. 1936 kam es am 20. 7. 1936 zum Abschluss des Meerengenabkommens.
Universal-Lexikon. 2012.